Digitale Technologien ermöglichen uns, eine Vielzahl von Daten auszuwerten, zu bewerten, um so effizienter, kundenorientierter und wettbewerbsfähiger zu werden – auch im Handel.
Besonders das Corona-Virus hat vieles verändert: Die Art zu konsumieren, zu verkaufen, die Art zu kommunizieren. Mit Retail Intelligence (RI) können Einzelhändler und Unternehmen Daten zum Verbraucherverhalten im Geschäft gewinnen. Dadurch können die notwendigen Änderungen vorgenommen werden, um sich an die neuen Gewohnheiten der Kunden anzupassen.
Die Kunst: eine RI-Lösung zu finden, die es dir als Einzelhändler oder als Markenhersteller leicht macht, nützliche Erkenntnisse für dein Geschäft zu gewinnen.
Retail Intelligence umfasst eine Reihe von Technologien und Anwendungen, die sich auf den Aufbau und die Verwaltung von Wissen innerhalb des Einzelhandels konzentrieren. Dazu werden Informationen erfasst, verarbeitet und analysiert.
Die Anwendungen können in Echtzeit und interaktiv beispielsweise Sortiment, Fläche, Preisgestaltung, Promotionen, Personal und Umsatz den verschiedenen Parametern des Käuferverhaltens, wie z. B. Passantenströmen, Verweildauer, Belegung etc. zuordnen.
Vorteile von Retail Intelligence
Auf diese Weise können dem Einzelhändler ein besseres Verständnis und eine Übersicht über die Funktionsweise seiner Verkaufsstellen und des Käuferverhaltens gegeben werden. Wo gehen Umsätze verloren? Welche Produkte werden besonders oft gekauft? Welche Altersgruppe geht wann am häufigsten Einkaufen?
All diese Erkenntnisse kann der Händler einsetzen, um in Zukunft Effizienz und Rentabilität zu schaffen, den Kundenservice zu erhöhen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren.
Solche Tools kombinieren Hardware, bspw. Verkehrsleser, Personenzähler, Bewegungssensoren mit Software, die für Datenzugriffs-Tools verwendet wird, und stellen den Einzelhändlern Berichte und Analysen zur Verfügung.
Dank Retail Intelligence Technologien können Einzelhändler die Käuferreise anpassen, innovativ sein und das Einkaufserlebnis unvergesslich machen.
Auf der Ideenfutter Expo haben drei Retail Intelligence Start-ups aus unserer Community am
Runden Tisch ihre intelligenten Technologien vorgestellt.
Targomo: Targomo ist ein Spin-Off des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und auf Geospatial Artificial Intelligence spezialisiert. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz liefert Targomo Erkenntnisse über verschiedenste Parameter innerhalb des Einzelhandels. Wer sind deine Kunden und was wollen sie? Targomo kombiniert soziodemografische, wirtschaftliche und kulturelle Variablen, um das Einzugsgebiet deiner Geschäfte zu analysieren. Dazu werden große Mengen an externen georeferenzierten Daten mit Filialdaten der Einzelhändler integriert. Die daraus resultierenden Standortkennzahlen sagen die Rentabilität neuer Standorte voraus.
Dann wird eine genaue Einschätzung darüber erstellt, wann, wo und wie die relevante Zielgruppe am besten erreicht werden kann. Dementsprechend können das Sortiment und der Preis dieser Zielgruppe angepasst werden. Außerdem berechnet Targomo die optimale Route zwischen mehreren Lieferhaltestellen, optimiert wir Lieferzonen und identifiziert die effektivsten Standorte für Lieferzentren.
EMSU: Das Start-up aus Aachen entwickelt eine smarte Promotion-Lösung, um alle Shopper intelligent und individuell am klassischen Point-of-Sale anzusprechen. Durch die Kombination aus Regal, Bildschirmen, Sensoren und künstlicher Intelligenz bekommt der Point-of-Sale einen neuen und intelligenten Werbekanal, welcher den Abverkauf im Markt nachweißlich steigert und zusätzlich datenbasierte sowie marketingrelevante Erkenntnisse bringt. Auf den Bildschirmen werden Neuheiten anzeigt, die auf Produktinnovationen aufmerksam machen oder Inhaltsstoffe und Mehrwerte der Produkte zeigen. Mithilfe von Sensoren wird gemessen, wie erfolgreich die Promotion am POS ist: worauf reagieren Kunden, was spricht sie an, wie muss ich sie ansprechen und was muss ich machen, um die bestmöglichen Umsätze verbuchen zu können? EMSU bietet auch einen Promotionpool über ihre zentrale Plattform an. Hier können Unternehmen ihre Aktionen einstellen, und der Einzelhändler wählt die für ihn passende Aktion aus.
Bislang besteht die Technologie aus einer Hardware, die aufgestellt werden muss und mit der Software über eine Internetverbindung verbunden ist. Der nächste Schritt von EMSU ist es, bereits bestehende Regalsysteme mit der Technologie auszustatten.
Signatrix: Jeder Händler hat bereits Überwachungskameras, die Kundenbewegungen aufnehmen. Wie können die Daten von diesen Kameras gewinnbringend ausgewertet werden? Signatrix, das Start-up aus Berlin, verwendet diese Daten, um automatisiert Vorgänge in der Filiale zu erfassen. Kameras werden mit künstlicher Intelligenz automatisiert bzw. befähigt, Kundenzahlen, Diebstahl oder Conversions selbständig zu erkennen und zu messen.
Bislang kann die Technologie in drei Anwendungsfällen verwendet werden:
- Die Kameras von Signatrix erkennen und verfolgen Einkaufswagen und Einkaufskörbe und können somit sicherstellen, dass kein Einkaufswagen mit unbezahlter Ware die Filiale unbemerkt verlässt.
- Mittels einer Kamera im Umfeld der Kasse wird automatisch geprüft, ob sich noch etwas im Einkaufswagen befindet, sodass das Personal effizienter und kundenfreundlicher Kassieren kann.
- Die Lösung hilft, Self-Checkout zu kontrollieren und entlastet dabei Angestellte, indem sie a) Diebstähle erkennt und b) darauf hinweist, wenn etwas falsch gemacht wurde.
In Zukunft wäre auch die Bewertung von Laufwegen, Interaktion mit Produkten etc. eine mögliche Anwendung der Technologie.
Besonders in der aktuellen Krisenzeit kann die Implementierung Retail Intelligence-Lösungen dazu beitragen, das Nutzerverhalten besser zu verstehen, den Kundenstrom in dieser neuen Normalität zu analysieren und das Geschäft zu optimieren.
Bildnachweis: EMSU GmbH