Branchenecho: Kosten hoch, Konsum runter - Haltung steigt

#fleischwirtschaft

Die deutsche Fleischwirtschaft steht weiter unter Druck – und beweist zugleich bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit. Das neue Branchenecho Fleischwirtschaft 2025 der dfv Mediengruppe und der Managementberatung RSM Ebner Stolz zeigt: Trotz schwieriger Marktbedingungen investieren die Unternehmen wieder - in Effizienz, Automatisierung und Digitalisierung.

"Auch wenn der Konsumrückgang die Branche weiterhin stark fordert, zeigt die wachsende Investitionsbereitschaft, dass die Unternehmen Vertrauen in ihre Zukunft haben und gezielt in Effizienz und Innovation investieren", sagt Gabor Griego, Gesamtverlagsleiter der Agrar-, Back- und Fleischmedien bei der dfv Mediengruppe.

"Nach Jahren der Unsicherheit kehrt Haltung in die Branche zurück. 2026 steht für Konsolidierung, technologische Erneuerung und strategische Klarheit. Es geht nicht um Größe, sondern um Richtung - und darum, die eigene Wertschöpfungskette zukunftsfest zu machen", sagt Klaus Martin Fischer, Partner der Managementberatung RSM Ebner Stolz.

Realismus statt Resignation

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt angespannt. Im Durchschnitt bewerten die Unternehmen die Lage nur mit 4,29 von 10 Punkten. Hohe Produktionskosten und volatile Nachfrage drücken auf die Profitabilität. 86 Prozent können gestiegene Kosten nur teilweise oder gar nicht an den Handel weitergeben, zwei Drittel sind mit ihrer Auslastung unzufrieden. Trotzdem wächst die Investitionsbereitschaft: 90 Prozent investieren in Automatisierung - ein neuer Höchstwert. Digitalisierung folgt mit 67 Prozent auf Platz zwei. Die Branche sucht ihre Zukunft nicht in Diskussionen, sondern in Effizienz und Umsetzung.

Preis bleibt König - Haltung gewinnt Profil

86 Prozent der Unternehmen sehen preiswerte Produkte weiterhin als wichtigste Konsumentenanforderung. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an höhere Haltungsformen und mehr Convenience. Neue Kennzeichnungen oder Herkunftsangaben verändern das Kaufverhalten dagegen kaum - Orientierung hilft, Überfrachtung irritiert.

Abstand zwischen Gewinnern und Verlierern wächst

Rund die Hälfte der Unternehmen konnte ihre Umsätze 2025 steigern, während die andere Hälfte Rückgänge verzeichnete. Die Spreizung im Markt nimmt zu: Effizienz, Prozessdisziplin und Kundenorientierung entscheiden zunehmend über Erfolg oder Rückzug.

Transformation gewinnt an Tiefe

Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette nehmen deutlich zu, der Integrationsgrad steigt. Nur noch wenige Unternehmen schließen Allianzen kategorisch aus. Gleichzeitig signalisiert etwa jedes zehnte Unternehmen Verkaufsbereitschaft - ein klares Zeichen für die fortschreitende Konsolidierung.

Nachhaltigkeit ist fest verankert: Fast jedes zweite Unternehmen zeigt sich mit den eigenen Fortschritten sehr zufrieden - ein neuer Höchststand. Alternativprodukte spielen dagegen weiter eine Nebenrolle. Kein Unternehmen erzielt bislang mehr als zehn Prozent Umsatzanteil mit pflanzenbasierten Alternativen.

Herausforderungen bleiben gewaltig

Konsumrückgang, Fachkräftemangel und Inflation zählen zu den Top-Risiken. Zwei Drittel der Betriebe erwarten sinkenden Schweinefleischkonsum in den nächsten Jahren. Rund ein Fünftel plant Kapazitätsabbau, fünf Prozent denken über Standortschließungen nach. Gleichzeitig gewinnt das Auslandsgeschäft an Bedeutung: Sechs von zehn Unternehmen schreiben internationalen Märkten hohe Relevanz zu.

Fazit

Die Fleischbranche bleibt gefordert - doch sie zeigt Entschlossenheit. Sie investiert, kooperiert und transformiert. Aus Stillstand wird Bewegung, aus Unsicherheit strategische Haltung.


Pressemeldung der RSM Ebner Stolz Management Consultants. 

Geschrieben von

Zahra Dehka

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