Die jüngst von Biosafe veröffentlichte Studie „Mapping the cell‑based food sector: Cultivated meat and beyond“ zeigt eindrücklich: Der Sektor der zellbasierten Lebensmittel – etwa kultiviertes Fleisch und weitere Zellkultur‑Produkte – ist in Europa nicht länger nur im Laborstadium, sondern bewegt sich zunehmend in Richtung Pilotierung und Marktnähe.
Im Zeitraum von März bis August 2025 wurden 52 Organisationen befragt und 25 Interviews mit 17 Firmen und Institutionen geführt – überwiegend Anbieter von Zelllinien oder Start-ups in Europa. Dabei zeigt sich eine Vielfalt an Geschäftsmodellen und technologischen Ansätzen – aber auch klar definierte Hürden. Ein zentrales Ergebnis: Analytik, Regulierung und Skalierung werden jetzt zu Schlüsselfaktoren.
Viele Verfahren stammen noch aus der Biomedizin („cell culture for therapeutics“) und müssen für die Lebensmittelproduktion angepasst werden. Themen wie Zelllinienwahl, Non‑GMO vs. GMO, Prozessimmortalisierung und Zellbank-Management spielen eine zentrale Rolle. Medien und Zusatzstoffe müssen transparent ausgewiesen werden, Rückstände und Nebenprodukte stehen im Fokus der Behörden.
Analytische Methoden wie PCR, Massenspektrometrie, HPLC, NGS oder Flow‑Cytometrie/ELISA sind heute Standard für Qualitätskontrolle und Lebensmittelsicherheit. Gleichzeitig setzen Unternehmen zunehmend auf spezialisierte Contract Research Organisations (CROs), um regulatorische Anforderungen der EFSA, FDA oder Singapore Food Agency effizient zu erfüllen.
Daraus ergeben sich mehrere Chancen:
- Frühzeitige Strategieentwicklung: Zelllinien, Medien, Bioreaktoren und Analytik schon in der Entwicklungsphase berücksichtigen.
- Neue Wertschöpfungsketten: Von Zelllinien über Bioreaktor-Technologie bis hin zu Analytiklösungen eröffnen sich Geschäftsmöglichkeiten.
- Regulatorische Partnerschaften: Frühzeitiger Austausch mit Behörden und CROs sichert Marktzugang und Akzeptanz.
Fazit: Der europäische Zell-basierte Lebensmittelmarkt tritt in die Phase der kommerziellen Skalierung ein. Für NRW bedeutet das: Jetzt ist die Gelegenheit, sich entlang der Wertschöpfungskette zu positionieren und von der kommenden Dynamik zu profitieren. Mehr dazu.
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