2019 gründeten wir die Feldhelden Rheinland, um erstmalig Quinoa im Rheinland anzubauen und zu vermarkten. 2024 haben wir uns entschieden den Anbau einzustellen. In diesem Beitrag teile ich mit Euch, was gut lief und wo wir auf Hindernisse gestoßen sind.
Was lief gut?
Unser kinoa (Quinoa aus Köln) war ein echtes Familienprojekt. Gestartet sind wir ohne Vorkenntnisse im Quinoa-Anbau und mit viel Einsatz und Enthusiasmus. Nach fünf Jahren Anbau freut es uns sehr, bewiesen zu haben, dass der Quinoa-Anbau im Rheinland möglich ist. Wir wären auch in der Lage gewesen noch deutlich größere Mengen anzubauen.
In den vergangenen Jahren durften wir mit zahlreichen engagierten Kund:innen aus den Bereichen Einzelhandel, Restaurants, Unverpackt-Läden, Hofläden, Catering-Unternehmen und Privatkund:innen zusammenarbeiten. Ein Highlight war sicherlich in zwischenzeitlich 90 Rewe-Märkten vertreten zu sein. Dank unserer Logistikpartner waren wir in der Lage deutschlandweit innerhalb von ein bis zwei Werktagen auszuliefern. Auch die Medien-Resonanz war super! Hierzu zählen Beiträge wie im WDR, Chefkoch, Express, Bild und dem Kölner Stadt-Anzeiger. Wir sind dankbar für unser sehr engagiertes Unterstützernetzwerk aus Family & Friends, sowie Foodnetzwerke wie dem Foodhub NRW, das uns seit Beginn begleitet hat.
Was lief nicht so gut?
Ein Knackpunkt war für uns die geringe Resonanz von Großkund:innen aus der Gastronomie und von Catering-Unternehmen. Dies hat hauptsächlich strukturelle Gründe, da die Lebensmittel in den bestehenden Lieferantenstrukturen von wenigen Großhändlern bezogen werden. Für uns war es als regionaler Partner mit einem Produkt schwierig in diese Strukturen zu gelangen.
Ein weiterer für uns nachteiliger Punkt waren die günstigen Preise für importierte Quinoa. Die Bereitschaft für regionale Produkte den notwendigen Preis zu zahlen, war leider nicht in dem Maße ausgeprägt, wie es für uns notwendig gewesen wäre. Hierbei lagen wir mit unserer regionalen Quinoa ca. 25 % über den Preisen von importierter Quinoa, die im Ausland auf riesigen Flächen angebaut wird. Gerade in wirtschaftlich angespannten Phasen, wie wir sie aktuell erleben, ist dieser Preisunterschied zu groß. Zudem bestand teilweise die Erwartung, dass regionale Produkte sogar günstiger sein: "Ich hätte erwartet, dass es sogar günstiger ist, weil es von hier kommt".
Wir stellen fest, dass die Konsument:innen leider zu selten nach der Produktherkunft fragen, so dass für viele Gastronomien und Catering-Unternehmen wenig Anreiz besteht, auf regionale Produkte zu setzen. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren mit zahlreichen tollen Partner:innen zusammengearbeitet, die den Regionalitätsgedanken konsequent umsetzen, doch leider handelt der Großteil der Gastronomien und Catering-Unternehmen anders.
Was hätte uns geholfen?
Uns hätte mehr Flexibilität von Gastronomie und Catering-Unternehmen geholfen, um regionale Lieferant:innen einzubinden. Zudem wäre eine größere Offenheit für neue Lebensmittel wie Quinoa wünschenswert gewesen und die Bereitschaft, bestehende Essgewohnheiten zu ändern. Und last but not least: Ein regionaler Bündler:in für einen besseren Markzugang für regionale Produkte. Aus dieser Erfahrung habe ich Feldling vor drei Jahren gegründet, um die Produkte verschiedener Landwirt:innen zu einem umfangreichen Sortiment zu bündeln und zu vermarkten.
Wir vernetzen Akteure der Agrar- und Lebensmittelbranche vom Feld zum Regal, um gemeinsam zukunftsgerichtete Lösungen für die Branchen zu entwickeln.
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