Wie machen wir Nebenströme zu Geld?

Welche praktischen Herausforderungen sind mit Nebenströmen verbunden und wie können diese überwunden werden? Welche neuen und erfolgreichen Geschäftsmodelle können durch Nebenströme entwickelt werden? Die Fragen erarbeiteten im Rahmen der Ideenfutter Expo 20 Teilnehmer:innen des runden Tisches “Wie machen wir Nebenströme zu Geld?". Moderiert wurde der runde Tisch von Peter Stoffels, Projektmanager und wissenschaftlicher Referent von CLIB.  

Die Teilnehmer:innen waren unter anderem Start-ups und KMUs, die innovativen Konzepte für die Verwendung von Seitenströmen mitbrachten, sowie Vertreter großer Firmen und Institutionen, die nach neuen Konzepten suchten, Interesse an Zirkularität hatten oder teilweise auch Seitenströme anbieten konnten.

Don't call it waste!
Das gemeinsame Ziel war schnell klar:  Mehrwert durch Zirkularität zu schaffen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie sich zirkuläre Ansätze von Anfang an in Unternehmensstrukturen einbinden lassen und wie der Markt auf diese Konzepte frühzeitig darauf vorbereitet werden kann. 

Dabei gibt es einige Gaps, die zu überwinden sind, um Nebenströme profitabel zu machen.

  • unbewegliche Geschäftsmodelle bei etablierten, klassischen Unternehmen
  • unzureichendes Wissen bezüglich benötigter Menge & Verfügbarkeit von Seitenströmen
  • unzureichendes Wissen, welche Seitenströme verstecktes Potenzial haben
  • Versorgungslücken, vor allem im Übergang von Mengen zum hin zum industriellen Maßstab. Diese ist aber abhängig von den Voraussetzungen, die der Prozess und den Seitenstrom stellt. 

Eine neue Qualität der Kommunikation als Grundlage

Im Rahmen der Diskussion wurde schnell deutlich, dass erste Lösungsansätze existieren, durch welche die besagten Gaps geschlossen werden können. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Kommunikation zu.

Um den Wert von Seitenströmen zu vermitteln und zu verhindern, dass diese als „Waste“ deklariert und entsorgt werden, sollte die Kommunikation mit Unternehmen intensiviert werden. Durch den Dialog/Austausch können traditionelle Geschäftsmodelle aufgebrochen und neue Wertschöpfungskonzepte eingeführt werden. Auch sollten industrielle Partnerschaften für Start-ups etabliert werden, um so reale Testbedingungen für ein Scale-up bereitzustellen. Ebenso wichtig ist es, verbindliche Standards zu etablieren, um regulatorische Hürden bei Seitenströmen zu verringern und Kaskadennutzung innerhalb von Sektoren zu ermöglichen.
Auch von Seiten der Industrie wird mehr Transparenz gefordert. Dabei sollte klar darüber kommuniziert werden, welche Marktanforderungen erfüllt werden müssen und wie Nebenströme realistisch bepreist werden können, um diese für den Primärsektor attraktiver zu machen.

Es zeigt sich also, dass die Nutzung von Nebenströmen ein hohes Potential besitzt. Gut eingesetzt, können diese nicht nur zur Abfallvermeidung beitragen, sondern auch neue Einnahmequellen und Geschäftsmodelle schaffen. Damit dieses Potential jedoch genutzt werden kann, ist eine intensive und klare Kommunikation mit Unternehmen und der Industrie notwendig, um Hindernisse abzubauen. 

Geschrieben von

Margareta Heinzel

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