Einmal im Jahr blickt die Technikwelt, zumindest die der Unterhaltungselektronik, nach Las Vegas. Denn dort trifft sich die Branche im Januar zur Consumer Electronics Show. Wer eine Innovation vorzustellen hat, der tut das bei der CES in Las Vegas, auch wenn die Messe dieses Jahr wg. Corona zwar deutlich weniger stark besucht war. Klar im Fokus der CES dieses Jahr: Monitore, Headsets, Metaverse-Gadgets… Der Corona-befeuerte Trend zu Home Office und Unterhaltung daheim lässt grüßen.
Aber das Spektrum der CES ist deutlich breiter, spätestens seitdem Impossible Food hier 2019 ihren „Impossible Burger 2.0“ medienwirksam launchte, lohnt es sich auch für Interessierte der AgriFood Branche, das Event unter die Lupe zu nehmen. Und so lassen sich auch 2022 spannende Produkte und Technologien finden: Von Landwirtschaft zum Küchenroboter, zum Beispiel. Oder der ganze Bereich der „connected Fitness“, der in Zeiten von COVID einen Boom erlebt und eine große Schnittmenge mit dem Bereich Ernährung aufweist.
Wir haben für dich die wichtigsten Innovationen zusammengestellt:
John Deere stellte bei der CES den ersten autonomen Traktor in Serienreife vor (siehe Headerbild). Der fahrerlose Traktor macht dank Lenksystem und der TruSetTM-Technik teilflächenspezifische Bodenbearbeitung möglich. Dabei ist der Traktor kein Prototyp, sondern soll bereits 2022 auf den Markt kommen (mehr bei agrarheute)
Vom Feld in die Indoor Farm: iUNU entwickelt eine KI-basierte Plattform für Gewächshäuser und vertikale Farmen, die Prozesse und Erträge optimiert, sowie Abfälle minimiert.
Auch das Thema „Growboxen“ und „Indoor Farming at home“ findet sich in Las Vegas. So präsentiert LG ein neues stylisches System, das Funktionalität und Design verbindet. Und dabei doch sehr an die Lösungen des Münchner Start-ups Agrilution erinnert. Der LG Tiiun ist ein „smartes freistehendes Gartensystem“ und hat die ungefähre Größe eines kleinen Kühlschranks, und man kann laut Herstellerangaben Kräuter, Gemüse und Blumen in ihm züchten. Natürlich smart und integriert mit einer App. Bislang ist der Tiiun in Korea erhältlich.
"Tiiun"/ LG
Uvera hingegen ist ein Haushaltsgerät, das die Haltbarkeit von Lebensmittel im Durchschnitt um 97% verlängert (Fleisch 33%, Obst 140%) Dabei arbeitet das Start-up aus Saudi-Arabien mit UV-C LED Technologie, um Keime abzutöten. Interessiert? Für März 2022 ist ein Kickstarter geplant.
UV-C Strahlen verwendet auch “Bob” des Herstellers Daan Tech. Die Mini-Spülmaschine im Format einer Mikrowelle und kann bis zu 16 Gläsern in einem Durchgang waschen – in 15 Minuten. Er kommt mit einem kleinen Wassertank und benötigt daher keinen Wasseranschluss.
Auch das Thema Präzisonsfermentation stand bei CES auf der Agenda. MycoTechnology entwickelt neue Rohstoffe basierend auf Myclium und Fermentation und präsentierte u.a. „Mushroom Milk“, also Milch basierend auf Pilzen. Das Produkt soll Ende Q1/ 2022 auf den Markt kommen in den USA
Ed Endless West hingegen nutzt Biotechnologie, um alkoholische Getränke herzustellen. Sie identifizieren charakteristische Geschmacks- und Geruchsmoleküle, die sie dann aus nachhaltigeren Rohstoffen gewinnen, um Wein oder Spirituosen herzustellen. Glyph, ihr erstes Produkt, ist ein Whiskey.
"Servi"/ BearRobotics
Ottonomy ist ein Allrounder für die letzte Meile. Der Delivery Roboter kann eingesetzt werden, um Einkäufe vom Supermarkt autonom zum Kunden zu fahren, ist aber auch in der Lage in Innenräumen zu navigieren. Zielgruppe der Macher von Ottonomy sind Restaurants und der LEH.
Abhol-Stationen gab es bei der CES übrigens auch zu sehen. Apex präsentierte den “OrderHQ” Smart Food Locker. Hier können georderte Mahlzeiten und Getränke im Restaurant bis zur kontaktlosen Abholung warm bzw kalt gehalten werden. Ich könnte schwören so was vor Jahren schon mal in Berlin gesehen zu haben, aber ich mag mich irren?
Und auch Minnow präsentiert mit seinem Pickup Pod eine smarte Abholstation für Lieferessen. Anstatt im Restaurant sollen diese solch Pickup Pods aber in großen Wohnanlagen oder Bürokomplexen ihren Platz finden
LG mischte auf der CES auch beim Thema Roboter mit. Der CLOi ServeBot der Koreaner richtet sich an die Hospitality-Branche. Auf drei Ebenen kann CLOi insgesamt bis zu 17 kg transportieren und Routen von bis zu drei Stops abfahren, z.B. in einem Restaurant, Krankenhaus oder Büro.
Auch Bear Robotics (s. Bild oben) will Roboter in der Gastronomie einsetzen, um Mahlzeiten und Getränke zu servieren bzw. schmutziges Geschirr wegzufahren.
Cecilia.ai
Beyond Honeycomb hingegen stellt seinen mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Roboter in die Küche. Dabei starten die Koreaner mit Sensoren in der Küche: sie analysieren im ersten Schritt Textur und Geschmack eines Gerichts („Molekulardata“). Im zweiten Schritt wird die KI 48 Stunden trainiert. Im Anschluss soll der Küchenroboter in der Lage sein, das Gericht nachzukochen.
Auch der Roboter von Yummy Future soll zubereiten, allerdings deutlich profanere Produkte: Kaffee. Der Roboter wurde entwickelt, um personalintensive Prozesse in Coffeeshops zu entlasten. Er bereitet sowohl heisse als auch kalte Getränke zu – in ca. 30 Sekunden.
Roboter trifft Verkaufsautomat trifft Bartender, ist die Idee hinter Cecilia.ai. Kunden können am Automaten interaktiv ihre Drinks bestellen, dank Spracherkennung ist Konversation am Barautomaten möglich. Der Automat, sorry Cecilia, kann bis zu 120 Drinks pro Stunde mischen. Neben der effizienten Abfertigung von durstigen Gästen verspricht Cecilia exakte Rezepte, und detaillierte Konsumenteninsights.
Auch der Octo-Chef der Firma Yo-Kai ist ein Robotik-Zubereitungs-Verkaufsautomat. Allerdings bereitet er keine Drinks zu, sondern Ramen Suppen.
Und Pizza muss natürlich auch sein: Picnic ist der Roboter für Pizzerien. Er belegt die Teiglinge automatisiert basierend auf voreingestellten Rezepten und soll Effizienzen im Ablauf schaffen. Auf der CES 2020 als Prototyp vorgestellt, ist er nun kommerziell verfügbar.
Connected Wellness
Bei so viel Kalorien muss natürlich gegengehalten werden, und auch hier bot die CES einige spannende Neuigkeiten.
Für Furore sorgte bei der CES auch die Waage/ der Körperscanner von Withings. Der Body Scan, kann nicht nur Herzfrequenz etc messen, sondern auch den präzisen Körperfettanteil in den verschiedenen Körperregionen.
Tragen muss man hingegen den Movano Ring, einen Fitness Tracker Ring, der auch Glukose Level und Blutdruck messen kann – anders als andere Fitness Tracker Ringe.
Abschließend noch einen Trommelwirbel für die Glühbirne des Start-ups Sengled. Sensorik und Bluetooth machen aus einer Lichtquelle einen Health Tracker. Bislang können Herzfrequenz, Körpertemperatur und Schlafrhytmus erfasst werden. Da muss man auch erst mal drauf kommen!
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