Wachstumschancen für lokalen (Online-)Lebensmitteleinkauf

Im letzten Jahr haben viele lokale und regionale Produzenten und Marken eine vermehrte Nachfrage erfahren. Besonders regionale Angebote ab Hof sahen sich einem regen Interesse gegenüber. Aufgrund des erhöhten Nachfrageanstiegs musste der Bioland "Lammertzhof", der im Raum Düsseldorf Bioboxen ausliefert, z.B. eine neue Packstraße einrichten. 

Und auch regionale Bauernmärkte entwickelten digitale Plattformen, so zum Beispiel in München. Dort wurde der Münchner Wochenmarkt durch das Start-up Münchner Wochenmarkt Digital zusätzlich ins Internet verlegt. Mithilfe der Plattform und Cloud-Technologie von PIELERS können alle Münchner*innen sich die Produkte vom Wochenmarkt frisch nach Hause liefern lassen. Die bestellten Waren werden vom Start-Up Team vom Wochenmarkt abgeholt, verpackt und mit Elektro-Fahrrädern und -Autos geliefert. 
 
Alles nur kurzfristiger Trend oder langfristige Veränderung? 
Die aktuelle Studie „Corona Consumer Check“ der IFH Köln zeigt: vor allem junge Konsumenten wollen wieder lokal kaufen – als Teil der Lebenseinstellung.
 
Der Corona Consumer Check fokussiert sich auf das Konsumverhalten unter Pandemiebedingungen, und – in dieser Ausgabe – besonders mit der Frage nach Regionalität und Nachhaltigkeit. Dazu wurden zwischen März 2020 und Januar 2021 acht repräsentative Onlinebefragungen durchgeführt, bei denen 500 Konsument*innen zu ihrem Einkaufsverhalten befragt wurden.
 
Das Ergebnis der Umfrage: In Deutschland wurde in den vergangenen Monaten zunehmend Wert auf den Einkauf bei lokalen Händlern und auf Nachhaltigkeit gelegt, nicht nur im Geschäft, sondern auch online. 
Denn auch lokale Lebensmittel-Onlineshops wurden in der Pandemie-Zeit verstärkt genutzt – dieser Trend nimmt derzeit insbesondere bei jüngeren Zielgruppen stark zu.
 
Nachhaltigkeit und Einkauf bei lokalen Händlern
Insgesamt gab rund ein Drittel der Befragten an, 2020 lokale Händler bewusst stärker unterstützt (34 %) und mehr auf nachhaltige Produkte geachtet zu haben (32 %). Prognosen zufolge wird diese Prozentzahl zukünftig weiter steigen. So geben aktuell 49 % an, in Zukunft öfter bei lokalen Händlern zu kaufen, 48 % wollen mehr auf Nachhaltigkeit achten. 25 % sagten, sie haben während der Pandemie eine stärkere Beziehung zu lokalen Händlern aufgebaut. Grund für die gestiegene Kundenbindung sei vor allem das Vertrauen in die Händler (83 %) und ihr sympathischer, authentischer Auftritt (70 %).
 
Grundlegendes Interesse an lokalen Onlinemarktplätzen
Um noch einmal auf lokale Onlinemarktplätze zurück zu kommen: Mehr als die Hälfte (65 %) der Befragten finden solche Plattformen interessant. Sie stoßen bei Jung und Alt auf Zuspruch, besonders bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (68 %). 
 
Nutzung noch verhalten
Die Nutzung dieser lokalen Online-Lebensmittelplattformen ist im Verlauf der Pandemie um 3 % auf insgesamt 15 % der Befragten gestiegen, immer noch eine verhaltene Zahl. In Zukunft planen dafür aber 23 %, über digitale lokale Plattformen ihre Lebensmittel einzukaufen. In der jüngeren Zielgruppe sind es sogar 31 %.
 
Die gesamte Studie gibt’s hier zum Download.

Geschrieben von

Lea Sustersic

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