Zwei (Soldaten)fliegen mit einer Klappe: Update zum Insektenlarven-Projekt

Im Rahmen des Projekts TransformERN NRW arbeiten wir gemeinsam mit Partnern aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Wissenschaft und Technologie daran, die Land- und Ernährungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen ökologisch und ökonomisch nachhaltiger zu gestalten. Durch den Austausch von Wissen, die Förderung innovativer Technologien und die Unterstützung praxisnaher Lösungen leisten wir einen Beitrag zur klimaneutralen Produktion von Lebensmitteln. Das Aachener Start-ups Omnivore Recycling liefert ein inspirierendes Beispiel und zeigt, wie die Lebensmittelhersteller die Klima- und Nachhaltigkeitsbilanz ihrer Produkte durch die Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten verbessern können.

Aus Abfall wird Wertstoff: In Kenia läuft ein Pilotprojekt mit Insektenlarven der schwarzen Soldatenfliege erfolgreich – mit Futter und Dünger als nachhaltigem Ergebnis.

Im Jahr 2024 wurde der erste Insektencontainer von Omnivore Recycling an dem Produktionsstandort der LIMBUA Group in Ena, Kenia, installiert – ein Pilotprojekt mit großem Potenzial. Nach einer intensiven Testphase läuft die Anlage seit September letzten Jahres durchgehend und ohne technische Probleme. Ziel des Projekts ist es, organische Abfälle aus der LIMBUA-Produktion zu verwerten – als Ergänzung zu dem bestehenden Bio-Kompostsystem. Denn mit Kompostierung geht auch ein Ausstoß von Methan einher.

Während die Produktion von Bio-Kompost aus den Resten der Avocado-, Macadamia- und Mango-Verarbeitung schon seit einigen Jahren implementiert ist, geht das Omnivore-System noch einen Schritt weiter. Es verwertet mit den Larven der schwarzen Soldatenfliege monatlich rund 10 Tonnen organischer Abfälle und erzeugt daraus zwei besonders wertvolle Produkte für die Kleinbauern – eiweißreiches Futter und natürlichen Dünger (Frass).

Warum die schwarze Soldatenfliege für Kleinbauern entscheidend ist

Für viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Kenia sind Hühner und Fische ein wichtiger Teil der Existenzsicherung. Sie liefern nicht nur Nahrung für die Familien, sondern auch eine stabile Einnahmequelle auf lokalen Märkten – oft über das ganze Jahr hinweg. Doch die Haltung von Tieren bringt Herausforderungen mit sich: Konventionelles Tierfutter ist teuer, häufig importiert und in Qualität sowie Nachhaltigkeit oft mangelhaft. Allein das Futter macht einen Großteil der Produktionskosten aus – ein enormer Belastungsfaktor.

Gerade in der Aufzuchtphase sind Hühner und Fische auf hochwertiges, eiweißreiches Futter angewiesen, um gesund zu wachsen. Fehlt diese Proteinquelle, verlangsamt sich das Wachstum, die Tiere bleiben anfällig für Krankheiten – und die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung sinkt. Deshalb ist lokal verfügbares Insektenprotein eine besonders wichtige Ressource für die bäuerlichen Betriebe.

Dank der Versorgung mit dem Bio-Kompost verfügen die LIMBUA-Kleinbauern bereits über einen natürlichen Dünger, der die Bodenqualität verbessert und die Erträge steigert. Mit dem zusätzlichen Insektenprotein aus der schwarzen Soldatenfliege können sie nun auch die Tierhaltung nachhaltiger und kosteneffizienter gestalten. Dieses ganzheitliche System trägt dazu bei, die Lebensgrundlage der Kleinbauern zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Gleichzeitig verringert sich auch die Klimabilanz der produzierten Lebensmittel durch einen verringerten Methan-Ausstoß.

Mehr Informationen zu diesem Projekt findest du auf der Webseite der LIMBUA Group: Zwei (Soldaten)fliegen mit einer Klappe: Update zum Insektenlarven-Projekt

© LIMBUA Group


Dieser Bericht wurde im Rahmen des Projekts TransformERN erstellt, denn bei TransformERN sind wir überzeugt davon, dass wir alle viel voneinander lernen können – gerade wenn es darum geht, so komplexe Ziele wir Klimaneutralität zu erreichen. Wir von TransformERN freuen uns, dich gemeinsam mit unseren Partnern Ernährung NRW und Food-Processing Initiative auf dem Weg aktiv dabei zu unterstützen. 

TransformERN ist mit Mitteln der Europäischen Union und des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

Geschrieben von

Constanze Hepp

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