Biotech als Schlüssel für ein regeneratives Ernährungssystem

Die Biotechnologie gewinnt im Agrar- und Ernährungsbereich immer mehr an Bedeutung. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel oder der Notwendigkeit nachhaltiger Produktionsmethoden, entwickeln sich biologische Innovationen zu Schlüsseltechnologien. Um diese Entwicklung zu diskutieren und Erfahrungen zu teilen, kamen bei der Ideenfutter Expo am 11.9.24 in Neuss interessierte Teilnehmer:innen an einem runden Tisch zusammen.
Dr. Jasmin Schubert, Senior Project Manager bei BIO.NRW, moderierte eine angeregte Diskussion „Biotech als Schlüssel für ein regeneratives Ernährungssystem“. Zahlreiche Teilnehmer:innen beteiligten sich daran und waren sich einig, dass die Biotechnologie einen entscheidenden Beitrag zu einem solchen System leistet und in Zukunft noch weiter an Bedeutung zunimmt. 

Vielfältige Anwendungsbereiche
Die Anwendungsbereiche der Biotechnologie im Agrar- und Ernährungsbereich sind vielseitig. So werden beispielsweise biotechnologische Anwendungen wie Präzisionsfermentation oder zelluläre Landwirtschaft bei der Herstellung alternativer Proteine (Fleisch, Fisch, Käse/Milch) benutzt und in der Landwirtschaft Biostimulanzien eingesetzt. Weitere Anwendungen sind der Ersatz von Düngemitteln, die bislang auf fossilen Rohstoffen basieren, alternativem Pflanzenschutz oder optimiertes Saatgut sowie die biotechnologische Aufbereitung von Agrar-Nebenströmen und Reststoffen. Zudem leistet Biotechnologie einen Beitrag zum Umweltschutz, beispielsweise durch die Reinigung kontaminierter Böden.

Damit die Biotechnologie ihr volles Potenzial für ein regeneratives Ernährungssystem entfalten kann, sind jedoch entscheidende Schritte notwendig. Vor allem die Skalierung biotechnologischer Anwendungen ist von zentraler Bedeutung, um eine Preisparität mit herkömmlichen Lebensmitteln zu erreichen und so die Akzeptanz sowohl bei B2B als auch bei Endkund:innen zu fördern. Zusätzlich braucht es in Europa verstärkte Investitionen – sowohl von privater als auch von öffentlicher Seite – insbesondere für die Skalierung und den Technologietransfer biotechnologischer Innovationen.

Kommunikationsstrategien: zwischen Transparenz und Komplexität 
In puncto Kommunikation mit den Endkund:innen spalteten sich die Meinungen: Ein Teil der Diskussionsrunde befürwortete eine transparente Kommunikation der technischen Details, um Wissenslücken zu schließen und Vorbehalte gegenüber biotechnologisch hergestellten Lebensmitteln abzubauen. Andere warnten hingegen davor, dass zu viel Transparenz abschreckend wirken könnte, da die Thematik schnell zu komplex und technisch werden könnte. Einigkeit bestand jedoch darin, dass Aspekte wie Tierwohl, Nachhaltigkeit und Qualität– neben Geschmack und Preis – klare Pluspunkte biotechnologischer Lebensmittel sind und unbedingt in der Kommunikation mit Verbraucher:innen betont werden sollten.

Geschrieben von

Margareta Heinzel

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