Das Ende des Greenwashing? Was Brüssel für den Verbraucherschutz plant.

Am 22. März 2023 hat die EU Kommission eine Vorlage eingebracht, die gemeinsame Kriterien gegen Greenwashing und irreführende Umweltaussagen vorschlägt. Ein Kommentar von Oliver Merckens, ThinkRetail Consulting


Greenwashing ist bereits seit Jahren ein großes Thema. Verbraucher sollen glauben, nachhaltigere Produkte zu erwerben und dadurch umweltfreundlicher zu konsumieren. Der „grüne Anstrich“ der eigenen Produkte oder Dienstleitungen soll für ein besseres Image sorgen und dadurch den Kaufentscheidungsprozess positiv beeinflussen. Kunden wollen beim Kauf ein gutes Gewissen haben und sind dafür auch noch bereit, mehr Geld auszugeben. Dies nutzen sowohl Händler als auch Markenhersteller aus. Doch bei näherem Hinsehen erweisen sich die meisten Produkte mit Nachhaltigkeitsversprechen kaum nachhaltiger als vergleichbare Produkte.

Das Thema Greenwashing hat nicht nur eine eigene Rubrik bei Wikipedia sondern wird auch schon länger intensiv und kontrovers in den Medien besprochen. Immer mehr Verbraucher sind aufgrund der Flut vorhandener Labels und Botschaften auf Verpackungen verunsichert, was das „Versprechen“ tatsächlich für die Umwelt und seine limitierten Ressourcen bedeutet. Wer sich mit den Aussagen der Hersteller beschäftigt, stellt in der Regel schnell fest, dass der Marketingaspekt und nicht das Wohl der Natur im Vordergrund stehen.

Folglich ist es meiner Meinung nach richtig, dass die EU-Kommission sich zum Schutze der Verbraucher des Themas annimmt. Hier sollte es primär darum gehen, Klarheit für Verbraucher als auch Hersteller zu schaffen und die Flut an Claims und Labels deutlich zu reduzieren. Wenn zukünftig ein Produkt als nachhaltig gekennzeichnet wird, dann sollte der Verbraucher sich auch 100% darauf verlassen können. Und nur, wenn ein Hersteller es mit der Nachhaltigkeit tatsächlich ernst meint, sollte er dies auf seinen Produkten anbringen dürfen. Dann gerne auch als Marketingaspekt.

Was auch immer das Europäische Parlament an neuen Regeln und Labels verabschieden wird, es wird nur dann ein Erfolg werden, wenn es die Verbraucher überzeugt und mitnimmt. Die Punkte Glaubwürdigkeit und Vertrauen stehen hierbei im Vordergrund. Wenn es gelingt, dass die steigende Anzahl nachhaltig einkaufender Kunden die neuen Labels aktiv in ihren Kaufentscheidungsprozess – im Store oder online – mit einbeziehen werden, wird das neue Vorhaben erfolgreich sein können. Dies führt dann automatisch zum Ansporn der Hersteller, ihre Produktion nachhaltig zu gestalten, um diese neuen Zertifizierungen auch auf ihren Produkten zeigen zu können.

Geschrieben von

Oliver Merckens

Kommentare

Logge dich ein, um den Artikel zu kommentieren
Foodhub NRW

Wir vernetzen Akteure der Agrar- und Lebensmittelbranche vom Feld zum Regal, um gemeinsam zukunftsgerichtete Lösungen für die Branchen zu entwickeln.

© 2020 Foodhub NRW