Upcycling: Ressource statt Abfall

Am runden Tisch „Upcycling – Neues Produkte aus Nebenströmen & Food Waste“ wurde auf der Ideenfutter Expo 2022 über die Chance für ein zweites Leben von überschüssigen Lebensmittel (z.B. altes Brot) und Nebenströmen (z.B. das Fleisch der Kakaofrucht) gesprochen. Der Tisch wurde von Marina Billinger, Gründerin und CEO Leroma, und Drs. Jochem Wolthuis, Lebensmittelbeauftragter der Provinzen Gelderland und Overijssel, OostNL/ Go Export moderiert. Wie geht man um mit diesen wertvollen Ressourcen? 

Technologischer Fortschritt schafft neue Möglichkeiten: Früher landeten sie tatsächlich in die Tonne. Heute gibt es neue Prozeduren. Am Tisch wurde diskutiert, dass es auch lange Zeit dauert, bevor man die Möglichkeiten von Restströmen entdeckt hat. So zum Beispiel Biertreber, ein Restprodukt von Bierbrauereien. War die Hauptverwertung in der Vergangenheit Schweinefutter oder Biogas-Anlage, so kann man diesen Strom heute anders verwerten. Somit ist er auch mehr Geld wert. Aus Biertreber werden mittlerweile proteinhaltige Lebensmittelzusatzstoffe gewonnen oder sogar schmackhafte Kekse. Es gibt bereits viele erfolgreiche Konzepte, u.a. auch Apfelsinenschalen können Zutaten wie Öle und Eiweiß für die Bäckereien gewonnen werden.

Eine große Herausforderung sei aktuell aber die Gesetzgebung, da waren sich alle Innovatoren am Tisch einig. Denn Restströme können nicht einfach als Lebensmittel in den Umlauf gebracht werden, es benötigt Zulassung und Anerkennung.

Und wie geht der Kunde mit diesen Kreislauf-Lebensmitteln um? In den USA gibt es bereits ein separates Regal mit der Marke „Upcycled Food“. Es benötigt dazu auch Aufklärungskampagnen. Nach Angaben von Euromonitor bevorzugen etwa 47 % der Verbraucher weltweit natürliche Produkte, und 55 % der Befragten achten beim Kauf von Produkten auf natürliche Eigenschaften. Weltweit geht der aktuelle Ernährungstrend weg von verarbeiteten Lebensmitteln hin zu natürlichen Lebensmitteln mit weniger Zusatzstoffen und natürlichen Aromen. EU-Mitgliedstaaten wie Frankreich passen Vorschriften an und verfolgen das Ziel, mehr natürliche Lebensmittel mit weniger Zusatzstoffen zu produzieren und zu konsumieren.

Auf der Ideenfutter Expo waren mit Akoua Juice (Saft aus dem Cashew-Apfel, Brewlicious (Kekse aus Treber) und MagieCreations (Mehlersatz aus Treber) drei Start-ups als Aussteller dabei. Beispiele für weitere upgecycelte Lebensmittel findest du in diesem Artikel "Wenn aus Brot Bier wird".


Weitere Berichte von der Ideenfutter Expo findest du hier:

- Wer finanziert die AgriFood- Revolution – Die Diskussion des Investorenpanels

- Können Müsliriegel die Welt retten? – Die Keynote von HAFERVOLL-Gründer und Investor Robert Kronekker

- 3 Hebel für mehr Nachhaltigkeit im Handel – Key Learnings vom runden Tisch "Nachhaltigkeit: Was will der Kunde, was will der Handel?

- Vertical Farming als Zukunft unserer Ernährung? – Key Learnings vom runden Tisch Vertical & Urban Farming

Geschrieben von

Jochem Wolthuis

Kommentare

Logge dich ein, um den Artikel zu kommentieren
Foodhub NRW

Wir vernetzen Akteure der Agrar- und Lebensmittelbranche vom Feld zum Regal, um gemeinsam zukunftsgerichtete Lösungen für die Branchen zu entwickeln.

© 2020 Foodhub NRW