Ernährungswirtschaft: 10 Trends für 2021

Was erwartet uns im nächsten Jahr? Welche Faktoren und Trends werden die Ernährungswirtschaft im Jahr 2021 besonders prägen? Wir haben den Beirat des Foodhub NRW über ihre Trendeinschätzung für das kommende Jahr befragt. Das sind ihre Prognosen:
 
1.    Diversification of Proteins: Lokale, regionale und alternative Proteine werden 2021 mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Die Ausdifferenzierung der Proteinquellen wird immer wichtiger. So können wichtige Proteine nicht mehr nur in Eiern und Milch gewonnen werden, sondern auch in alternativen Produkten mit beispielsweise Hanf, Insekten, Nüssen etc. (Fabio Ziemßen)
 
2.    Robotic Kitchen: Automatisierung der Gastro-Küche. Wir erwarten technologische Revolutionen, die klassische Prozesse automatisieren. Schon dieses Jahr haben Cloud Kitchen, kommerzielle Einrichtungen, die speziell für die Produktion von Lebensmitteln für den Versand gebaut wurden, einen enormen Schub bekommen. Denn durch Nachfrage an Delivery-Systemen wurde vor allem dieses Jahr der Wunsch nach Automatisierung klar. (Fabio Ziemßen)
 
3.    Rise of Cultivation: Cellular Agriculture, die Herstellung landwirtschaftlicher Produkte aus Zellkulturen wird 2021 das erste Mal auf den Konsumenten treffen. Die ersten Schritte sind in Singapur bereits gemacht, andere Länder werden nachziehen und so wird es bald kultiviertes Fleisch zu kaufen geben. (Fabio Ziemßen)
 
4.    Botanicals: Der Sommer der neuen Drinks steht uns bevor. Nachdem während des Lockdowns der Alkoholkonsum rasant angestiegen sind, werden wir 2021 den Alkohol satt sein. Vor uns liegt die Produktion vieler Non-Alkohol Getränke, die aber nach Alkohol schmecken, z.B. Gin oder Vodka.
Auch mit dem Wunsch nach gesünderer Ernährung oder einem gesünderen Lifestyle wird mehr auf Alkohol verzichtet, und die alkoholfreien Pendants bevorzugt werden. (Fabio Ziemßen)
 
5.    Local Sourcing: Es wird vermehrt Wert auf lokal und regional produzierte Lebensmittel gelegt, die kürzere Lieferketten ermöglichen. Nach Einschätzung mehrerer Ökonomen werden viele Unternehmen eine Neubewertung ihrer Lieferketten vornehmen, sie verkürzen und die Produktion regionalisieren, natürlich auch im Sinne der Nachhaltigkeit. (Prof. Dr. Stefanie Bröring)
 
6.    Circular Economy: Ebenfalls im Zeichen der Nachhaltigkeit, wird die kaskadenartige Nutzung von Rohstoffen und Nebenströmen von größerer Wichtigkeit. Auch in Bezug auf die im European Green Deal bestimmten Maßnahmen wird dies im kommenden Jahr stark gefördert. (Prof. Dr. Stefanie Bröring)
 
7.    New Food Processing Methods: Uns erwarten Methoden, die den Aufschluss von Nebenströmen möglich machen. Sie geben uns technologische Antworten auf den Bedarf in der Ernährungswissenschaft. (Prof. Dr. Stefanie Bröring)
 
8.    Online-Bestellungen und Lieferungen: Schon dieses Jahr haben Online-Bestellungen und Lieferungen enorm an Bedeutung gewonnen und sie werden auch im nächsten Jahr weiter an Bedeutung zunehmen. Neben Elektronikwaren und Kleidung ist nun auch der Markt für Lebensmittel- und Getränke-Bestellungen und Lieferungen rasant gewachsen. (Frank Walser)
 
9.    Rückverfolgbarkeit: Methoden zur Rückverfolgbarkeit von Produkten, die angeben, wann, wo und durch wen die Ware gewonnen, hergestellt, verarbeitet, gelagert, transportiert, verbraucht oder entsorgt wurde, werden zunehmend von Konsumenten aber auch vom LEH getrieben. Blockchain wird dabei 2021 eine besondere Rolle spielen. (Frank Walser)
 
10.    Politische Rahmenbedingungen in der Grundproduktion (insb. Landwirtschaft): Konsumenten und Politik ist bewusst geworden, dass Selbstversorgung mit Lebensmitteln ein hohes Gut ist; dies ist insbesondere in Krisenfällen von strategischer Bedeutung. Daher wird die Wichtigkeit von lokaler, regionaler und nachhaltiger, nationaler Agrarproduktion stärker in den Blickpunkt genommen werden. (Frank Walser)
 
 
Der Beirat vom Foodhub NRW setzt sich aus Persönlichkeiten zusammen, die langjährige Erfahrung in der AgriFood Branche haben.
Darunter Prof. Dr. Stefanie Bröring. Sie ist seit 2013 Professorin für “Technologie-, Innovationmanagement und Entrepreneurship” an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Uni Bonn. 
Ebenfalls im Beirat ist Frank Walser, er bringt mit über 20 Jahren beruflicher Erfahrung in der Lebensmittelindustrie vor allem seine Erfahrungen aus der landwirtschaftsnahen Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln in den Beirat ein.
Der dritte im Bunde ist Fabio Ziemßen, der seit über 10 Jahren Innovationen in der Ernährungswirtschaft vorantreibt. Er unterstützt frühzeitig zukunftsweisende Start-ups aus FoodTech und AgTech. 

Bildnachweis: Canva

Geschrieben von

Lea Sustersic

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