Die Kennzeichnung von alternativen Produkten wie Fleisch, aber auch Milch, sorgt schon immer für Wirbel. Oft lassen die Bezeichnungen die Verbraucher im Unklaren oder sie sind zu weit von denen des Originalprodukts entfernt. Bei der Bezeichnung von alternativen Milch- oder Fleischprodukten stehen die Hersteller zudem teilweise vor Herausforderungen, da nicht jeder Produktname rechtlich annehmbar ist. Gerade erst wird der Fall von MILCK diskutiert, einem Milchersatzprodukt auf Hafensamenbasis, dem der Produktname verboten wurde. Lediglich Produkte, die aus einem tierischen Euter stammen, dürfen rechtlich als Milch bezeichnet werden. Sonst könnten sie den Verbraucher verwirren. Allerdings darf die Kokosmilch, die ja ebenfalls nicht aus "echter" Milch besteht, ihren Namen behalten. Das geht aus einem Beschluss der EU Kommission aus dem Jahr 2010 vor. Das Argument: Den Verbrauchern ist bewusst, dass es sich bei Kokosmilch nicht um tierische Milch handelt.
Gegner der Produktenamen-Verbote argumentieren, dass Konsumenten ja auch wüssten, wie sie mit Scheuermilch oder Kinderregeln umgehen müssen. Zudem seien die Verbraucher mit Sicherheit in der Lage die Hafermilch, so wie die Kokosmilch, von "echter" Milch zu unterscheiden. Auch wenn Hafermilch ein "junges" Produkt sei, an das Kunden sich noch nicht gewöhnt hätten, sei Konsumenten durchaus auch bei der Hafermilch bewusst, dass es sich hier um pflanzliche Milch handle.
Aber was sagen die Konsumenten zu den verschiedenen Bezeichnungen im Supermarktregal? Eine aktuelle Studie des IFH Köln im Auftrag des Projekts Lebensmittelklarheit hat das untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte der Ersatzproduktkäufer verwirrt ist von den verschiedenen Kennzeichnungen für vegetarische und vegane Produkte.
Dabei unterscheiden sich – nicht überraschend – die Wünsche von Flexetarier:innen und Veganer:innen. Erstere erwarten eine klare Einordnung durch Bezug vom Originalprodukt. Diese Einordnung kann sprachlich, bildlich oder orthografisch erfolgen. „Vegane Seitanstücke Typ Hähnchen“ wird dabei laut Studie eindeutiger empfunden als Bezeichnungen wie „Vegane Seitanstücke“ oder „Vegane Hähnchenstücke“. „Veganes Seitan-Schnitzel“ war für die Befragten jedoch eindeutiger als „Vegane panierte Stücke auf Seitanbasis Typ Schwein“.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Die Studie zum Download findest du hier.
Robin
vor 2 Jahren
Wir vernetzen Akteure der Agrar- und Lebensmittelbranche vom Feld zum Regal, um gemeinsam zukunftsgerichtete Lösungen für die Branchen zu entwickeln.
© 2020 Foodhub NRW