Unsere Start-ups und Tierwohl

Tierwohl ist ein wichtiger Punkt in der Nachhaltigkeitsdebatte der Land- und Ernährungswirtschaft. Auch, da Tierwohl für vielen Konsument:innen wichtig für die Kaufentscheidung ist. Um das Wohl der Tiere nachhaltig zu verbessern, engagieren sich auch in NRW Start-ups mit ihren innovativen Lösungen.

Was meint eigentlich Tierwohl?

Der Begriff Tierwohl bezieht sich immer auf die Perspektive des Tieres und beschreibt dessen Wohlbefinden. Die Aspekte des Tierwohls lassen sich drei Dimensionen zuordnen, die sich teilweise überschneiden:

• Tiergesundheit (Abwesenheit von Krankheit & Verletzungen)
• Natürliche Lebensweise (Sozialverhalten, genug Bewegung)
• Emotionaler Zustand (Schmerzen, Leiden)

Wenn Tiere gesund sind, das heißt, sie ihr Normalverhalten ausführen können und negative Emotionen vermieden werden, spricht man von einer guten Tierwohl-Situation bzw. einer tiergerechten Haltung. Das Tierwohl geht nämlich mit der tiergerechten Haltung einher, die sich an den natürlichen Bedürfnissen des Tieres orientiert und ihre angeborenen Verhaltensweisen berücksichtigt. 

Deutschen liegt Tierwohl am Herzen

Der BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)  Ernährungsreport 2022 zeigt, dass hierzulande doch einige Konsumentinnen und Konsumenten bereit sind, mehr bis deutlich mehr zu zahlen, wenn es um die angemessene Tierhaltung geht. 45% geben an, bis zu 15€ und 24% bis zu 20€ pro Kilogramm zahlen zu würden und damit sogar das Doppelte, wenn davon ausgegangen wird, dass ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion 10€ kostet. 12% wären sogar bereits, einen Preis von über 20€ zu zahlen. 61% der Befragten achten beim Einkauf immer oder meistens auf das Tierwohllabel. Zudem nennen 71% das Tierwohl bzw. den Tierschutz als Grund für eine vegetarische bzw. vegane Ernährung. Damit kommt der Tierschutz an zweiter Stelle noch vor Geschmack und Klima/Umwelt. 

Start-ups aus NRW

Auch in unserer Community gibt es Start-ups, die Lösungen für mehr Tierwohl entwickeln. Eins davon ist Corbiota. Das Start-up aus Düsseldorf züchtet in einem speziellen Verfahren Lebendwürmer, die jungen Tieren eine natürliche und tierfreundliche Ernährung ermöglich. Die Fütterung von Jungtieren wie Küken oder Ferkeln mit Lebendwürmern stärkt ihre Eubiose, das natürliche Gleichgewicht der Mikroorganismen in ihrem Darm und Immunsystem. Außerdem löst es ihre natürlichen Instinkte aus. Sie wachsen stärker, gesünder und widerstandsfähiger gegen Krankheiten auf, was den Bedarf an Antibiotikabehandlungen reduziert – eine der größten globalen Herausforderungen in der heutigen Landwirtschaft. 

Unser Foodhub Mitglied BioCV aus Bochum verfolgt einen anderen Ansatz. Das Start-up hat es sich zum Ziel gemacht, die gesamte Supply-Chain in der Schweinefleisch Produktion zu überwachen, und am Ende dieser zu gewährleisten, dass das Tier tiergerecht gehalten wurde. Durch das System von BioCV haben Landwirte die Möglichkeit, aus der Ferne jederzeit den Gesundheitsstand ihrer Tiere abzufragen oder bei akuten Abweichungen bei der Körpertemperatur oder Bewegungsverhalten sofort zu intervenieren. 

Foto: Canva.