Der Online-Handel in der EU boomt. Bereits vor Corona ist der Umsatz von 621 Milliarden Euro in 2019 auf 757 Milliarden Euro in 2020 gestiegen. Das Online-Shopping wird also immer beliebter, aber damit gehen auch mehr Bestellungen und mehr klimaschädliche Auswirkungen auf unsere Umwelt einher. Welche Strategien gibt es, damit der Online-Handel nachhaltiger werden kann? Einige hat Seven Senders, ein Softwareentwickler aus Berlin, in seiner Studie vorgestellt.
Damit der Online-Handel nachhaltiger wird, kann er sogenannte Out-of-Home-Zustellungen nutzen, das heißt, dass die Lieferung an Packstationen oder andere Self-Service-Lockers zugestellt wird. Solch eine Lieferung spart rund 300 Gramm CO2 pro Paket im Gegensatz zur Zustellung an eine Wohnadresse. Das liegt daran, dass Haltezeiten, Mehrfachzustellungen, sowie Zwischenstopps bei der Anfahrt vermieden werden. Das niederländische Tool Bewust Bezorgd berechnet in ausgewählten E-Commerce-Shops die nachhaltigste Versandmöglichkeit. Die Studie von Seven Senders zeigt, dass sich doppelt so viele Verbraucher:innen für eine Out-of-Home-Lieferung entscheiden, wenn diese die nachhaltigste Option ist.
Wichtig ist es auch, ein nachhaltiges Bewusstsein beim Kunden zu schaffen, um mehr Nachhaltigkeit im E-Commerce realisieren zu können. Das gilt beispielsweise für Out-of-Home-Lieferungen, aber auch für das Kaufverhalten der Konsumenten:innen. Ein Viertel der Emissionen aus dem Transport von online geshoppten Waren wird nur durch Retouren produziert. Die Kunden:innen müssen sehen, das mehr in einer solchen Retoure steckt als das bloße Zurücksenden eines Produktes, besonders im Online-Modehandel. Hier ist es wichtig zu zeigen, dass der Online-Warenkorb keine digitale Anprobe ist, nach der die Ware ohne negative Auswirkungen auf unsere Umwelt retourniert werden kann.
Zwar sind auch wiederverwertbare oder recyclebare Verpackungen eine Strategie, um den E-Commerce nachhaltiger zu gestalten, allerdings dauert es bis solche Möglichkeiten umgesetzt werden können. Zudem schreibt die EU vor, dass der CO2-Ausstoß pro Kilometer von Nutzfahrzeugen um 15 Prozent reduziert werden muss. - Aber erst bis 2025. Es gibt zwar gute grüne Strategien für den Online-Handel, allerdings kann es noch viel zu lange dauern bis sich diese durchsetzen.
Was der Online-Handel aber heute schon ändern kann, ist in seinen Lagern und Produktionsstätten auf energiesparende Beleuchtung zu setzen und papierlos zu arbeiten. Der E-Commerce sollte unbedingt seinen ökologischen Fußabdruck messen, optimieren und diesen dann seinen Kunden:innen zugänglich machen, da dieser für viele Käufer:innen eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Online-Händlers spielt. Die Ergebnisse von Seven Senders zeigen auch, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten (70,7%) bereit wäre für eine nachhaltigere Lieferung mehr zu zahlen. Zudem geben auch nur 30 Prozent an, dass die Lieferung immer kostenlos sein muss. - Es scheint also als sei Nachhaltigkeit für die meisten Online-Shopper ein wichtiges Thema, das bei Bestellungen berücksichtigt werden sollte. Jetzt liegt es am E-Commerce selbst, aber auch an den Verbraucher:innen den Online-Handel in den nächsten Jahren noch nachhaltiger zu gestalten.
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