Der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung ist eines der großen Themen, das die Start-up Szene bewegt - auch in NRW . Es steckt Potential in digitalen Lösungen zur Optimierung von Produktion und Planung, sowie der cleveren Vermarktung von B-Ware und Überschüssen.
Doch der größte Hebel ist die Ebene der privaten Haushalte, denn 52% der in Deutschland anfallenden Lebensmittelabfällen entstehen in den Kühlschränken der Verbraucher. Ursache ist vor allem das MHD und mangelndes Wissen, wie man kreativ mit Resten kochen kann. Zu Letzterem hat ALDI Süd gerade eine Initiative gestartet.
Eine aktuelle Studie signalisiert jetzt, dass sich das Bewusstsein der Verbraucher ändert und sie aktiv nach Hilfestellung suchen, um ihre Lebensmittelabfälle zu reduzieren.
Der Lebensmittelhersteller Danone und das Social Impact Unternehmen Too Good To Go haben in einer repräsentativen Umfrage 3.000 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema Lebensmittelverschwendung befragt. Die Studie zeigt: Verbraucher*innen sehen Lebensmittelverschwendung als großes Problem und sind hochmotiviert, dagegen selbst aktiv zu werden. Doch es mangelt ihnen an Informationen, wie sie die Verschwendung im eigenen Haushalt noch gezielter vermeiden können. Daher fordern sie von der Lebensmittelindustrie unter anderem klarere Hinweise auf Verpackungen, die über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinausgehen.
Die vom Marktforschungsinstitut Innofact in Zusammenarbeit mit Danone und Too Good To Go durchgeführte DACH-übergreifende Studie thematisiert die Bedeutung, Ursachen und Lösungsansätze rund um das Thema Lebensmittelverschwendung.
Egal ob in Deutschland, Österreich oder der Schweiz: Lebensmittelverschwendung wird vom größten Teil der Befragten (83 Prozent) als großes oder sehr großes Problem angesehen. Die beiden Haupt-Probleme: Lebensmittelverschwendung ist ethisch nicht vertretbar (42 Prozent) und schadet der Umwelt (38 Prozent). Allein in Deutschland werden pro Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen [WWF, 2017].
In der Studie wird auch deutlich, dass sich Verbraucher*innen bessere Informationen (49 Prozent) und mehr Aufklärung (47 Prozent) wünschen, damit sie in Zukunft ressourcenschonender mit Lebensmitteln umgehen können. Die Hauptforderung an die Lebensmittelindustrie ist dabei: Klare und verständliche Hinweise auf Verpackungen, wie der "Oft länger gut"-Hinweis von Too Good To Go. Dieser animiert dazu, die eigenen Sinne einzusetzen und Lebensmittel durch Schauen, Riechen und Probieren auch nach Ablauf des MHDs auf Genießbarkeit zu testen. Damit möchte das junge Unternehmen Verbraucher*innen zu einem kritischeren Umgang mit dem MHD anregen und so für weniger Lebensmittelverschwendung in den eigenen vier Wänden sorgen. Drei Viertel der Befragten würden diesem Hinweis folgen, wenn dieser ergänzend zum MHD auf Verpackungen angegeben wird. Außerdem wünschen sich Verbraucher*innen das Bereitstellen von Aufklärungsmaterialien, die informieren und dabei unterstützen, Lebensmittelverluste zu vermeiden.
Deutsche fordern verstärkt ein besser erklärtes MHD - und sind gleichzeitig im DACH-Vergleich etwas mutiger beim Probieren
Im Großen und Ganzen herrscht unter den Verbraucher*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Einigkeit beim Thema Lebensmittelverschwendung. Aber die Umfrage zeigt auch nationale Besonderheiten. In Deutschland ist die Forderung nach besser erklärtem MHD auf Verpackungen mit 56 Prozent besonders groß. Noch eine bemerkenswerte Kleinigkeit: Deutsche sind ein bisschen mutiger, wenn es darum geht, die Genießbarkeit von Lebensmitteln am Geschmack zu testen - 62 Prozent probieren hier, in Österreich sind es 59 und in der Schweiz nur 55 Prozent.
Unternehmen und Verbraucher*innen gleichermaßen in der Verantwortung
Die Studie zeigt auch: Es besteht Handlungsbedarf auf allen Seiten. Ein Großteil der Befragten (79 Prozent) erwartet von Lebensmittelhersteller*innen, dass sie Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung ergreifen. Unternehmen sollten laut Befragten alle Prozesse der Wertschöpfungskette so umstellen, dass minimale Lebensmittelverluste anfallen (49 Prozent). Darüber hinaus sollten Daten über Lebensmittelverschwendung geteilt (40 Prozent) und eigene Mitarbeiter*innen besser über das Thema informiert werden (38 Prozent).
Aber auch vom Einzelhandel und der Gastronomie erwarten knapp über 80 Prozent entscheidende Schritte zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Ein Großteil der Befragten sieht sich aber beim Thema Lebensmittelverschwendung auch selbst in der Verantwortung (83 Prozent). Um weniger Lebensmittel wegzuwerfen, achten die Befragten auf eine richtige Lagerung (86 Prozent), Resteverwertung (83 Prozent) und gezieltes Einkaufen (82 Prozent).
Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung
"Wir freuen uns, dass so viele Menschen beim Kampf gegen Food Waste dabei sind", sagt Sina Kneis, Leiterin Public Affairs und Nachhaltigkeit bei Danone Deutschland. "Die Befragung hat gezeigt, wie viel jeder Einzelne bereits gegen Lebensmittelverschwendung tut und gibt uns als Unternehmen wichtige Hinweise, wie und wo wir Verbraucherinnen und Verbraucher noch besser informieren können."
Danone engagiert sich gegen Food Waste und hat sich für die DACH-Region vorgenommen, die Lebensmittelverluste bis Ende 2021 um 30 Prozent zu reduzieren - und bis 2025 um 50 Prozent. Im letzten Jahr hat Danone den ersten, seit kurzem mit dem "Zu gut Für die Tonne"-Preis der Bundesregierung ausgezeichneten, Online Clearance Sales Shop eröffnet. Über diesen können (Groß-) Handelspartner*innen Produkte mit geringem Rest-MHD günstiger kaufen. Dadurch konnten bereits 30 Prozent mehr Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr gerettet werden. Auch in der Produktion spart Danone mit neuer Technik Lebensmittelverluste ein. Bei der "Oft länger gut"-Kampagne von Too Good To Go ist der Lebensmittelkonzern von Anfang an dabei.
"Mehr als die Hälfte der Lebensmittelverschwendung passiert zuhause, unter anderem weil das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch verstanden wird. Deshalb haben wir gemeinsam mit Industrie und Handel die 'Oft länger gut'-Kampagne ins Leben gerufen, um für ein besseres Verständnis des Begriffs zu sorgen. Es ist toll zu sehen, dass das offensichtlich einen Nerv in der Bevölkerung getroffen hat", sagt Laure Berment, Country Managerin bei Too Good To Go Deutschland. "Die Studie mit Danone zeigt, dass die Menschen sich auch selbst in der Verantwortung sehen und aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen wollen. Darin wollen wir sie unterstützen."
Mit Hilfe der gleichnamigen App zur Lebensmittelrettung sowie Initiativen und Aufklärungskampagnen setzt sich Too Good To Go lokal und international für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ein.
Detaillierte Ergebnisse der Studie im großen Food Waste Report.
Quelle: Pressemeldung
Foto: Tomasz Brzozowski, Pixabay
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