Bis 2038 soll der Kohleausstieg vollzogen sein – auch im Rheinische Revier. Zu der Region gehören die Kreise Düren, Euskirchen, Heinsberg, der Rhein-Erft-Kreis und der Rhein-Kreis Neuss, die Städteregion Aachen und die Stadt Mönchengladbach. Hier werden alleine in der Förderung und Verstromung von Braunkohle 10.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die ersten 3.000 Stellen werden bereits
bis 2023 verschwunden sein, nachdem die ersten Kraftwerke vom Netz gehen.
Energiewende als Motor für Land- und Ernährungswirtschaft?
Um den Strukturwandel zu gestalten und zukunftsfähige Alternativen für die Region zu entwickeln ist eine Vielzahl Initiativen aktiv. Nachhaltige Energiewirtschaft ist zum Beispiel eines der Themen, die intensiv erarbeitet werden.
Ein weiteres Zukunftsmodell ist der Ausbau der Region zu einem Zentrum der Land- und Ernährungswirtschaft. Denn das Rheinische Revier hat ein ganz wichtiges Asset: fruchtbare Böden. Die Region ist durch eine Bördelandschaft gekennzeichnet, das sind Böden, die sich durch Nährstoffreichtum und einen porösen Aufbau auszeichnen. Sie ermöglichen eine starke Durchwurzelung und können sehr gut Wasser speichern. Durch die Nähe zur Landwirtschaft wie auch zur Metropolregion Rheinland mit 8,6 Mio. Menschen, sind auch die Verarbeitungsstufen der Nahrungs- und Futtermittelwirtschaft in der Region stark vertreten. Zur Einordnung: 7.800 Menschen sind hier in der Landwirtschaft beschäftigt, weitere 14.500 Menschen in Nahrungs- und Futtermitttelunternehmen.
Dazu gesellt sich eine herausragende Hochschul- & Forschungslandschaft, von Grundlagen- zur anwendungsorientierten Forschung, von Agrar-Expertise bis zur Lebensmittelproduktion. Eine vielversprechende Konstellation, um die Region als Keimzelle für zukunftsfähige Lösungen für die Land- und Ernährungswirtschaft zu entwickeln.
Branchenplattform PLAIN schafft Synergien
Erste spannende Initiativen bereits gestartet
BioökonomieREVIER: "Zukunftsfähig wirtschaften" bedeutet auch ein nachhaltiges, ressourcen- sowie klimaschonenden Wirtschaften. Das Konzept der Bioökonomie ist ein zentraler Lösungsansatz. Dabei gilt es, Erdöl-basierten Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Die Abhängigkeit der Wirtschaft von fossilen Ressourcen soll so reduziert werden. Wichtige Elemente sind z.B. Kreislaufwirtschaft und Reststoffnutzung. Können die Abfallstoffe des Einen vielleicht wertvoller Inhaltsstoff für den Anderen sein?
Das Bioökonomie Revier verknüpft Landwirtschaft, Start-ups, etablierte Unternehmen und Wissenschaft, um den Wissens- und Technologietransfer zu beschleunigen. Hier entsteht im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Braunkohleausstieg eine Modellregion für ressourceneffizientes und nachhaltiges Wirtschaften. Auf der Basis bio-basierter Innovationen werden neue, regionale Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle etabliert. Die Initiative wird vom Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich koordiniert.
Ein wichtiger Bestandteil der Modellregion sind 15 „Innovationslabore“. In einem interdisziplinären Forschungs-Konsortium engagieren sich regionale Universitäten und Forschungseinrichtungen für einen schnellen Transfer von Forschungsideen in die wirtschaftliche Umsetzung. Beteiligt sind die RWTH und Fachhochschule Aachen, das Forschungszentrum Jülich, Institute der Fraunhofer Gesellschaft, das Kutlurwissenschaftliche Institut, Essen sowie die beiden regionalen Unternehmen YNCORIS GmbH & Co.KG und SenseUP Biotechnology Gmbh.
Foto: Simon Basler via unsplash.