Der Kunde entscheidet sich im Supermarkt nicht für Dein Produkt, sondern für das der Konkurrenz. Warum ist das so? Marktforschung lautet das Zauberwort, aber die ist traditionell teuer. Das ändert sich nun! Dank neuer Technologien entwickeln Start-ups und Unternehmen neue Konzepte, die Marktforschung digital, effizient und kostengünstig möglich machen. In diesem Artikel hatten wir im letzten Jahr bereits eine Übersicht gegeben.
Einen Deep Dive in die neue Welt der Markforschung gaben uns unsere drei Mitglieder EMSU, EPAP und Go2Market beim Ideenfutter Stammtisch im März. Hier teilen wir die Key Learnings:
Marktforschung am PoS statt im Labor
Traditionelle Marktforschung findet oft in Interviews und Gruppenbefragungen in Räumlichkeiten von Marktforschungsinstituten statt – weit weg vom Ort der eigentlichen Kaufentscheidung. Dank neuer Lösungen findet Marktforschung nun im Laden statt.
Ob Ladengestaltung oder die Platzierung: Kunden werden von verschiedenen Eindrücken beeinflusst. Dazu gehört auch Produktwerbung auf Aufstellern. Hier setzt das Start-up EMSU an. Wie sie Warenaufsteller im Handel digitalisieren, präsentierte Mitgründer Adrian Hoesch. Mit seinem digitalen System verbinden die Aachener Marketing und Marktforschung. Während der Kunde Werbebotschaften empfängt, kann EMSU datenschutzkonforme Kundendaten zum Verhalten der Verbraucher:innen sammeln. Sensorik macht es möglich. Der Audience Tacker misst beispielsweise, wer sich die Werbung wie lange anschaut. Aktuell sind die festen Systeme im Handel noch auf einige wenige Eindrücke beschränkt, denn Corona und Masken limitieren die Funktionalität der EMSU Lösung. Die Sensoren in den Systemen von EMSU können nämlich die Mimik der Konsumenten wahrnehmen und bewerten – der Hersteller erhält so ein echtes Feedback.
Ungefiltertes Feedback steht im Fokus
Auch beim Go2Market geben „echte Konsumenten, echte Menschen ein Feedback zum Produkt“, sagt Geschäftsführer Jörg Taubitz. Go2Market betreibt Real Life Marktforschung in ihren stationären Marktforschungssupermärkten. Das heißt, die Kunden erhalten im Rahmen eines Clubmodells ein monatliches Guthaben im Wert von 55 Euro und können damit ihren Einkauf im Kölner oder Wiener Go2Market bezahlen. Anschließend konsumieren die Verbraucher:innen die Produkte auf freiwilliger Basis und geben dann online ihr Feedback zu den Produkten ab, beispielsweise zur Verpackung oder zum Wiederkauf.
Auch innovative Technologien testet Go2Market, um herauszufinden wie Konsumenten auf neuartige Retail-Lösungen reagieren. Dazu gehört neben einem Roboter, der die Produkte erklären kann, beispielsweise eine smarte Alternative zum Supermarktradio. So passt sich die Musik, die im Go2Market gespielt wird, der Zielgruppe an, die aktuell im Laden steht: künstliche Intelligenz und der Login der Mitglieder an der Eingangstür machen es möglich. Auch Regale mit Sound-Effekten finden sich im Go2Market. So kann ein Kunde vor dem Regal mit Fliegenfallen zum Beispiel das Summen von Fliegen hören.
Allerdings simuliert Go2Market keine Supermarktregale. Sie „testen die Ware bewusst breit und nicht gegeneinander“, meint Jörg. Dazu gehören auch Produkte aus dem Ausland.
Wer ist überhaupt mein Kunde?
Auch das Start-up Epap sammelt direktes Feedback von Konsumenten ein. Dafür haben die Hannoveraner ein Umfragetool entwickelt, welches „das Einkaufverhalten der Deutschen abbildet“, erzählt der Co-Founder, Fabian Gruß. Die Grundlage ihres Marktforschungstool ist ihre Lösung für digitale Kassenbelege, die sie bereits bei vielen Unternehmen im Einsatz haben – diese Kassenbelege bilden nun das Fundament ihrer neuen Marktforschungslösung. Denn die Kassenbelege erlauben Epap sehr präzise die richtigen Konsumenten für Umfragen zu identifizieren. Ein Unternehmen möchte wissen, was Konsumenten denken, die gerne snacken, denen Nachhaltigkeit wichtig ist und in Gütersloh wohnen? Für Epap kein Problem, das digitale Marktfoschungstool macht es möglich genau die Konsumenten zu einer Umfrage einzuladen, die der Zielgruppe entsprechen. Voraussetzung: die Konsumenten haben sich ein Profil mit einigen wesentlichen Kerndaten angelegt und sich bereit erklärt gegen eine kleine Wertschätzung an Umfragen teilzunehmen. Epap wertet in einem zweiten Schritt dann die Kaufbelege der Personen aus, um die Profile weiter zu detaillieren. Basierend auf diesem Datenstamm können targetierte Umfragen dann schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Mehr Details zur Lösung von Epap gibt es hier.
Es gibt also vielerlei Möglichkeiten für die Produkthersteller, herauszufinden, was die Verbraucher vom eigenen Produkt halten. Sei es über die digitalisierten Aufsteller von EMSU, die „eine Brücke vom Offline- zum Online-Marketing schaffen sollen“, so Adrian, das live Einkaufs-Erlebnis im Go2Market oder das Feedback der Endkunden:innen über die Umfragen von Epap.
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