30. Woche 2025 - Kurz und Knapp

Trendbeobachtungen

Ozon gegen Foodwaste +++

22.07.2025
Forscher in Australien haben entdeckt, dass das Eintauchen von Mango-Früchten in ozonisiertes Wasser für 10 Minuten vor der Kühlung die Lagerdauer auf bis zu 28 Tage verlängert – doppelt so lange wie üblich – und dabei Kälteschäden um über 60 Prozent reduziert, ohne den Geschmack oder die Qualität zu beeinträchtigen. Die Methode ist einfach, chemiefrei und lässt sich leicht in bestehende Nachernteprozesse integrieren.

Warum Mangoes Kälte „hassen“
Mangos erleiden bei Temperaturen unter 12,5 °C sogenannte Kälteschäden (chilling injury), vergleichbar mit Frostschäden. Dabei entstehen graue, verbrannt aussehende Stellen auf der Schale, was sie unverkaufbar macht, obwohl das Fruchtfleisch innen noch gut ist. Dies führt weltweit zu erheblichen Verlusten entlang der Lieferkette.

Wie ozonisiertes Wasser hilft
Die Studie an 256 Mangos zeigte: Ein 10-minütiges Ozonbad bei 1 mg Ozon pro Sekunde aktiviert natürliche Abwehrmechanismen (antioxidative Enzyme), die die Zellmembranen der Frucht stabilisieren. Das senkt Kälteschäden, reduziert Gewichtsverlust um bis zu 20 % und erhält Zucker- sowie Säuregehalt – also Geschmack und Reifequalität.

Was ist ozonisiertes Wasser?
Ozonisiertes Wasser entsteht durch die Anreicherung von Wasser mit Ozon (O₃) – einem Sauerstoffmolekül mit drei Atomen. Es wird durch Ozon-Generatoren hergestellt, zerfällt rasch wieder in normalen Sauerstoff und hinterlässt keine Rückstände. Diese Methode wird bereits zur Reinigung von Lebensmitteln und Trinkwasser eingesetzt.

Umweltvorteile über den Obstteller hinaus
Neben der längeren Haltbarkeit trägt die Methode entscheidend zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen bei, einem der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen. In Australien landet rund die Hälfte der geernteten Mangos im Müll, was etwa 3 % der nationalen Emissionen verursacht.
Die Ozonbehandlung ist dabei nicht nur effektiv, sondern auch umweltfreundlich, da sie keine chemischen Rückstände hinterlässt – im Gegensatz zu vielen konventionellen Nachernteverfahren.
Zudem könnte diese Technik künftig nicht nur für andere Mangovarietäten, sondern auch für weitere tropische Früchte mit ähnlichen Kälteempfindlichkeiten von Nutzen sein. Die Studie ist die erste, die den Nutzen von wässriger Ozonbehandlung gegen Kälteschäden bei Mangos wissenschaftlich belegt.
Hier mehr


Quelle: StudyFinds
Bild ©

CO₂ wird Fischfutter +++

22.07.2025
Ein europäisches Forschungsteam arbeitet gemeinsam mit Unternehmen aus der Stahl- und Aquakulturbranche daran, Mikroalgen zur Nutzung von CO₂-Emissionen einzusetzen. Ziel ist es, die jährlich rund 300.000 Tonnen CO₂ des norwegischen Stahlunternehmens Finnfjord durch Algen zu binden und diese Algen anschließend als Ersatz für marine Öle in Lachs-Futter zu verwenden.

Die Mikroalgen werden in großen Tanks direkt neben dem Schmelzwerk kultiviert und nutzen die Abgase für ihr Wachstum. Dabei entstehen gesunde Omega-3-Fettsäuren, die für Fischfutter besonders wertvoll sind.
Laut dem Nofima-Wissenschaftler Sten Siikavuopio wachsen die Lachse gut mit dem Algenfutter und bleiben gesund. Während andere Studien bisher nur 3 Prozent Mikroalgen im Futter verwendet haben, testet das Team derzeit eine Beimischung von bis zu 15 Prozent – mit vielversprechenden Ergebnissen. Zudem wurde festgestellt, dass die Fütterung mit den Finnfjord-Algen auch die Zahl der Lachsläuse reduziert. Der produzierte Lachs unterscheidet sich geschmacklich und qualitativ nicht von herkömmlichem Lachs.

Da bisher nur ein Bruchteil der weltweit existierenden Mikroalgenarten in der Fischzucht untersucht wurde, gehen die Forscher davon aus, dass künftig weitere Algenarten getestet und die Prozesse zur Kultivierung und Nutzung weiter optimiert werden.
Hier mehr

KI identifiziert Upcycling-Potentiale+++

22.07.2025
Das Unternehmen 2nd Nature hat mit dem AgWaste Portal eine KI-Plattform vorgestellt, die evaluiert, wie Rückstände aus der Lebensmittelverarbeitung – wie Schalen, Trester oder Gärreste – effizient in funktionelle Inhaltsstoffe umwandelt werden können. Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch zu senken und nachhaltige, gesunde Zutaten bereitzustellen.

Die Plattform nutzt maschinelles Lernen, um wertvolle Verbindungen aus Restströmen zu identifizieren, was zeit- und kostenintensive Entwicklungsarbeit verkürzt. Laut CEO Effendi Leonard ermöglicht die Technologie eine deutlich schnellere und nachhaltigere Rohstoffinnovation.

Das System kann auch bislang ungenutzte Bestandteile von Obst, Getreide oder Gemüse auswerten, was neue Ansätze für Rezepturen und eine Verbesserung der Nährstoffprofile von Endprodukten erlaubt. Die Initiative unterstützt so den Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft und bietet eine skalierbare Lösung für den Umgang mit Lebensmittelabfällen.
Hier mehr


Foodhub NRW

Wir vernetzen Akteure der Agrar- und Lebensmittelbranche vom Feld zum Regal, um gemeinsam zukunftsgerichtete Lösungen für die Branchen zu entwickeln.

© 2025 Foodhub NRW e.V.